Im Rahmen der Kampagne #63Tage zum 80. Jahrestag des Warschauer Aufstandes hält Michal Krasucki, der Leiter des Denkmalschutzamtes der Stadt Warschau, einen Vortrag über die Zerstörung und den Wiederaufbaus Warschaus. In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Thomas Drachenberg, dem Landeskonservator des Landes Brandenburg, werden beide über die Zerstörung von Kunst- und Kulturdenkmälern als Kriegswaffe und die Bedeutung von Denkmalschutz diskutieren.
Jeden 1. August steht um 17:00 ganz Polen für eine Minute still.
Mit der sogenannten „Stunde Null“ gedenken die Menschen jedes Jahr des Beginns des Warschauer Aufstandes 1944. Zwischen dem 1. August und dem 3. Oktober 1944 kämpfte die Warschauer Bevölkerung 63 Tage lang gegen die deutschen Besatzer, um der vorrückenden Roten Armee bei der Befreiung der Stadt zuvorzukommen. Etwa 200.000 Polinnen und Polen – Soldaten und vor allem Zivilisten – verloren dabei ihr Leben. Warschau wurde nahezu vollständig dem Erdboden gleich gemacht. Ziel der deutschen Besatzer war es nicht nur Polen zu besiegen, sondern auch den Menschen ihre kulturelle Identität zu nehmen, indem sie ganze Städte und historische Bau- und Kunstdenkmäler vernichteten.
Der unmittelbar nach dem Ende des Krieges einsetzende Wiederaufbau der zu 85% zerstörten Hauptstadt Polens gilt als ein Symbol der Willenskraft der polnischen Nation, denn bereits 10 Jahre nach Kriegsende war das alte Zentrum der Hauptstadt wiederhergestellt. Die Rekonstruktion und andere städtebauliche Lösungen ernteten internationale Anerkennung und dienten als Referenzpunkt für andere Wiederaufbauvorhaben.
Michał Krasucki, Kunsthistoriker und Varsavianist, ist seit 2016 Hauptstadtdenkmalpfleger Warschaus. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Warschauer Architekturgeschichte. Zudem engagiert er sich seit mehreren Jahren in einem Komitee, das die Ukraine aktiv beim Denkmalschutz unterstützt und bereits Pläne für den Wiederaufbau zerstörter Museen und Denkmäler vorbereitet.
Prof. Dr. Thomas Drachenberg ist seit 2012 der brandenburgische Landeskonservator und stellvertretende Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege Archäologischen Landesmuseums. Er lehrt als Honorarprofessor an der TU-Berlin im Masterstudiengang Denkmalpflege und ist Autor zahlreicher Publikationen zur Denkmalpflege im Land Brandenburg. Er engagiert sich in zahlreichen Formaten für den deutsch-polnischen Austausch in der Denkmalpflege.
Für die Veranstaltung in polnischer Sprache wird eine Simultanübersetzung angeboten.
Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne #63Tage des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt und des Deutsch-Polnischen Hauses.
Die Veranstaltung wird finanziell von der Lotto-Stiftung Berlin gefördert.