23.9.2024 18:00 Uhr

Vom Anstand des Aufstands. Widerstand und Erinnerung in Polen, Deutschland und Frankreich

Aus Anlass von 80 Jahren Stauffenberg-Attentat, Warschauer Aufstand und Befreiung von Paris

  • #63Tage
  • Festsaal, Rotes Rathaus, Rathausstrasse 15, 10178 Berlin
  • Deutsches Kulturforum östliches Europa

© Muzeum Powstania Warszawskiego, Foto: Wiesław Chrzanowski »Wiesław« , Aufständische in Warschau, Anfang Oktober 1944 (bearbeitet)

Nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 konnte NS-Deutschland seine Vorherrschaft in vielen Teilen Europas durchsetzen. In den besetzten Ländern bildeten sich rasch Widerstandsbewegungen, die die nationale Befreiung und den Kampf gegen den Nationalsozialismus zum Ziel hatten. Die Formen des Widerstands unterschieden sich je nach Art, Ziel und Umfang der jeweiligen Besatzung. Während sich der bewaffnete Widerstand in Polen praktisch sofort formierte und im Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 sowie ein gutes Jahr später im Warschauer Aufstand kulminierte, dauerte es nach der Kapitulation Frankreichs im geteilten Land lange, ehe der Widerstand größeren Umfang annahm. Hier richteten sich die Sabotageakte der Résistance nicht nur gegen die deutsche Besatzungsmacht, sondern zum Teil auch gegen das mit ihr kollaborierende Vichy-Regime. Ende August 1944 führten sie zur Befreiung von Paris. Der Widerstand in Deutschland folgte hingegen einer gänzlich anderen Logik: In einem Land, in dem eine Mehrheit der Bevölkerung den Nationalsozialismus und den Krieg unterstützte, galten bereits passive Resistenz oder Emigration als Ausdruck widerständischen Handelns. In großem Stil organisierte bewaffnete Aktionen gab es nicht, und Umsturzversuche, wie etwa das Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944, blieben die Ausnahme.

Doch was bedeutet Widerstand heute? Welche Lehren und Schlüsse können wir aus der Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und seine Verbündeten in Europa heute ziehen? Was zeichnet eine widerständige Gesellschaft aus? Welche Bedeutung haben Erfahrungen mit Widerstand für die Resilienz einer Gesellschaft? Ist eine gemeinsame europäische Erinnerungspraxis in Bezug auf dieses Thema wünschenswert und wie könnte sie in Zukunft aussehen? Diese und andere Fragen wollen wir im Rahmen der geplanten Veranstaltung aus heutiger europäischer Perspektive betrachten und gemeinsam diskutieren.

 

Programm

 

Begrüßung: Florian Hauer, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten und Internationales und Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund

Grußwort: Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa

Impulsvortrag: Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Historiker, Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Darmstadt

 

Podiumsgespräch:

  • Dr. Fabien Théofilakis, Historiker, Université Paris 1 Panthéon Sorbonne/Centre Marc Bloch, Berlin
  • Prof. Dr. Johannes Tuchel, Politikwissenschaftler, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
  • Prof. Dr. Karolina Wigura, Soziologin, Stiftung Kultura Liberalna, Warschau/Zentrum Liberale Moderne, Berlin

Moderation: Prof. Dr. Katrin Steffen, Historikerin, University of Sussex

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte melden Sie sich bis zum 20. September per E-Mail deutsches@kulturforum.info oder per Telefon +49 (0) 331 200 98-0 an.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Senatskanzlei des Landes Berlin, dem Deutschen Polen-Institut, der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, dem Centre Marc Bloch, dem Weimarer Dreieck e.V., der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin, dem Deutsch-Polnischen Haus und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa. Sie findet im Rahmen der Kampagne #63Tage statt.