Gedenken | Begegnen | Verstehen

Die drei Säulen bilden das konzeptionelle Fundament des Deutsch-Polnischen Hauses.

Gedenken

Ein zeitgemäßes Denkmal ist die zentrale Komponente des Deutsch-Polnischen Hauses im öffentlichen Raum. Das Gedenken an alle Opfer der deutschen Besatzung Polens 1939 bis 1945 wird damit prominent im Herzen Berlins verankert. Es ermöglicht verschiedene Arten der Teilhabe an Gedenkakten und -veranstaltungen sowie individuelles Gedenken. Das Denkmal und das Haus bilden ein Ensemble. Sie sind erkennbar aufeinander bezogen und stehen in einem dialogischen Verhältnis zueinander.

Um zu einer ästhetischen Form zu finden, wird ein internationaler Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben. Der Wettbewerb wird gemeinsam für das Denkmal und das Gebäude durchgeführt. Das Ensemble aus den drei Säulen »Gedenken – Begegnen – Verstehen« bildet eine Einheit. Die Inhalte des Deutsch-Polnischen Hauses strahlen auf das Denkmal aus. Umgekehrt wirkt das Denkmal auf das Haus und seine Inhalte zurück. Eine mit anerkannten Experten besetzte Jury ermittelt auf der Grundlage der Richtlinien für Kunst- und Architekturwettbewerbe den oder die Gewinner. Die Modalitäten des Wettbewerbs werden festgelegt, sobald ein Standort gefunden ist. Danach erfolgt zügig die Ausschreibung.

Begegnen

Das Deutsch-Polnische Haus ermöglicht Begegnungen. Das reiche Bildungsprogramm wendet sich insbesondere an Menschen aller Generationen aus Deutschland und Polen. Es vermittelt historisches Wissen und Kompetenzen, um Gegenwart und Zukunft in einem gemeinsamen Europa zu gestalten. Vorträge, Tagungen und kulturelle Veranstaltungen machen das Haus zu einem lebendigen Ort der Begegnung und Auseinandersetzung mit Polen und Deutschland im Herzen der deutschen Hauptstadt. 

Das Deutsch-Polnische Haus wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut über seinen Standort in Berlin hinaus tätig sein, zur Vernetzung der Einrichtung mit anderen, vor allem deutsch-polnischen, deutschen und polnischen Bildungseinrichtungen, beitragen und eine Plattform für die Umsetzung neuer Ideen bieten.

Verstehen

Ein Denkmal allein vermag weder die komplexe Geschichte der deutschen Besatzung Polens in den Jahren 1939 bis 1945 zu erklären noch vermittelt es Wissen über die Opfer. Dauerausstellungen und Wechselausstellungen ermöglichen es zu erfahren, wer die polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges waren, was für eine Kultur zerstört werden sollte und wer die Menschen waren, die in ihr lebten und sie gestalteten. Das Deutsch-Polnische Haus eröffnet Räume, diese Menschen als handelnde Akteure kennenzulernen.

Wir können die Bedeutung der Nachbarschaft der beiden Länder nur begreifen, wenn wir die gemeinsame deutsch-polnische Verflechtungsgeschichte verstehen. Der Zweite Weltkrieg und die ungeheure Brutalität der deutschen Besatzung Polens ist das zentrale Ereignis und bis heute Bezugspunkt in den deutsch-polnischen Beziehungen. Deshalb steht die Zeit von 1939 bis 1945 im Zentrum der Dauerausstellung. Nur wenig von dem Leid, das NS-Deutschland Polen während der Besatzung zufügte, ist in der Erinnerungskultur in Deutschland verankert. 

Die Dauerausstellung weitet den Blick auf einen größeren Ausschnitt der mehrere Jahrhunderte umspannenden gemeinsamen Geschichte bis in die Gegenwart hinein. Selbst- und Fremdwahrnehmungen, Migrationserfahrungen, Prozesse der Verfeindung, der Annäherung und Verständigung, geprägt von oft sehr ungleichen Machtverhältnissen, werden die Ausstellung strukturieren.