Haus ohne Ort

Der Ort steht noch nicht fest. Der Auftrag schon.

Standortfrage

Das Deutsch-Polnische Haus soll im Herzen der Hauptstadt Deutschlands entstehen. Bedingungen hierfür sind gute räumliche Voraussetzungen für die Errichtung eines Deutsch-Polnischen Hauses als Ensemble von Denkmal, Ausstellungs- und Seminargebäude, die Möglichkeit einer raschen Verwirklichung sowie eine zentrale, gut erreichbare Lage in Berlin. 

Der Standort der ehemaligen Kroll-Oper in unmittelbarer Nachbarschaft des Bundeskanzleramtes und des Bundestages ist der Ort in Deutschland, der für den Überfall auf Polen und damit den Beginn des Zweiten Weltkriegs steht.

In der Kroll-Oper tagte seit dem Brand des gegenüberliegenden Reichstagsgebäudes das Scheinparlament der Nationalsozialisten. Hier verkündete Adolf Hitler am 1. September 1939 den deutschen Überfall auf Polen, mit dem der Zweite Weltkrieg begann. 

Die Verwirklichung des Deutsch-Polnischen Hauses an diesem Standort wäre eine Geste mit hohem Symbolgehalt, der in Deutschland und Polen besonders stark wahrgenommen würde.  Gespräche zwischen Bundes-, Landes- und Bezirksebene hinsichtlich eines geeigneten Standortes werden derzeit geführt. 

Grundsätzlich kommen aber auch andere Standorte im Zentrum Berlins in Frage, sofern sie die genannten Voraussetzungen erfüllen.

Konzept »Haus ohne Ort«

Das Deutsch-Polnische Haus soll bereits öffentlich sichtbar werden, bevor das Gebäude entsteht. Das Deutsch-Polnische Haus verfolgt deshalb das Konzept »Haus ohne Ort« und geht mit seinen Angeboten bereits jetzt an die Öffentlichkeit. Damit sollen Themen gesetzt und Diskussionen geführt werden, die die Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen kritisch beleuchten und sie mitgestalten. Bis Ende des Jahres 2024 sind Podiumsdiskussionen, Buchvorstellungen, Outreach-Veranstaltungen im Stadtraum, Gedenkveranstaltungen, eine Hörführung zu polnischen Spuren in Berlin, eine wissenschaftliche Konferenz, eine Publikation, eine Plakataktion sowie weitere Veranstaltungen mit unseren Partnern geplant.

Im Sinnes Konzeptes »Haus ohne Ort« werden auch Bildungs- und Begegnungsformate bereits vor der Fertigstellung eines Gebäudes durchgeführt: Bildungsprojekte mit Jugendlichen, digitale Angebote und Social-Media-Kampagnen, die »Fliegende Akademie«, Lesungen, Konzerte und Debatten schärfen das Profil des Deutsch-Polnischen Hauses.