Initiative
Das Deutsche Polen-Institut (DPI) setzte sich seit 2017 dafür ein, einen Ort in Berlin zu schaffen, an dem der Opfer Polens im Zweiten Weltkrieg gedacht wird und unterstützte seinerzeit eine zivilgesellschaftliche Initiative. Dieser Ort sollte mit einer Ausstellung zur deutsch-polnischen Geschichte und umfangreichen Bildungs- und Begegnungsaktivitäten verbunden werden. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Stiftung Denkmal) regte Ende 2019 die Schaffung eines Dokumentationszentrums der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa zwischen 1939 und 1945 an. In konstruktiver Zusammenarbeit haben beide Einrichtungen seit 2020 gemeinsame Überlegungen entwickelt.
Bundestagsbeschluss
Am 30. Oktober 2020 erfolgte der Bundestagsbeschluss »Mit einem Ort des Erinnerns und der Begegnung dem Charakter der deutsch-polnischen Geschichte gerecht werden und zur Vertiefung der besonderen bilateralen Beziehungen beitragen«. Für einen solchen »Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen« (kurz: Polen-Ort) legte das Auswärtige Amt im September 2021 nach zahlreichen Konsultationen und Expertengesprächen ein erstes Konzept vor.
Projektstart
Nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 ging die Zuständigkeit für den Polen-Ort vom Auswärtigen Amt an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) über, die am 12. Mai 2022 die Stiftung Denkmal mit der Weiterentwicklung bisheriger Überlegungen – unter Einbeziehung des DPI – beauftragte. Die Stiftung Denkmal handelt gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag, »die Erinnerung an alle Opfer des Nationalsozialismus und ihre Würdigung in geeigneter Weise sicherzustellen« (Gesetz vom 17. März 2000).
Stabsstelle »Deutsch-Polnisches Haus«
Im März 2023 wurde bei der Stiftung Denkmal eine Stabsstelle mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern eingerichtet. Das Projekt wird seitdem als »Deutsch-Polnisches Haus« weiterverfolgt. Die Stabsstelle arbeitet in Kooperation mit dem DPI an der Ausgestaltung des Deutsch-Polnischen Hauses.
Realisierungsvorschlag
In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten vor allem aus Deutschland und Polen hat die Stabsstelle den Realisierungsvorschlag für das Deutsch-Polnische Haus geschrieben. Er legt inhaltliche und organisatorische Grundlagen auf dem Weg zum und für das Deutsch-Polnische Haus.
Im Frühjahr 2024 wurde dieser an die BKM weitergeleitet. Am 26. Juni 2024 wurde er vom Bundeskabinett beschlossen. Er ist Teil des »Deutsch-Polnischen Aktionsplans«, der im Zuge der deutsch-polnischen Regierungskonsultationen am 2. Juli 2024 vorgestellt wurde.
Der Realisierungsvorschlag bildet die Grundlage für einen künftigen Bundestagsbeschluss zur Gründung des Deutsch-Polnischen Hauses.
»Haus ohne Ort«
Unter dem Motto »Haus ohne Ort« werden bereits vor Gründung und Eröffnung des Deutsch-Polnischen Hauses Veranstaltungen und Kampagnen zu deutsch-polnischen Themen organisiert. Diese orientieren sich thematisch an den drei Säulen »Gedenken – Begegnen – Verstehen«. Hier auf der Website erfahren Sie mehr darüber.